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Grüner Stahl: Ein bedeutender Schritt in Richtung nachhaltiges Bauen
Wir übernehmen Verantwortung
Veröffentlicht am: 13.08.2024
Bis 2045 soll Deutschland klimaneutral werden. Als Generalunternehmer möchten wir dazu beitragen und verpflichten uns in unseren Bauprojekten überall dort, wo Stahl als Tragwerk eingesetzt wird, ausschließlich grünen Stahl zu verwenden.
Die Stahlindustrie hat großes Potenzial zur Reduzierung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen. Der Wirtschaftsvereinigung Stahl entfallen etwa 30 Prozent der industriellen Emissionen in Deutschland auf die Stahlproduktion – eine Chance, durch nachhaltige Innovationen einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Stahl spielt daher eine Schlüsselrolle für die Dekarbonisierung der Wirtschaft. In keiner anderen Branche könnten der Vereinigung nach vergleichbar große Mengen CO2 in so kurzer Zeit reduziert werden.
Der Bauindustrie, als signifikanter Abnehmer von Stahl, wurden laut Statista im Jahr 2023 ganze 35,5% des Stahlbedarfs in der Europäischen Union zugeschrieben. Ein stahlhartes Argument, uns an klimafreundlicheren Lösungen zu orientieren.
Doch der Alleskönner Stahl glänzt mit vielen Vorteilen und ohne ihn geht es in der Baubranche nicht. Seine sehr hohen Zug- und Tragfestigkeiten bei gleichzeitig geringem Eigengewicht ermöglichen große Stützweiten und eine leichte sowie transparente Konstruktion. Außerdem ist er vollständig recyclebar. Das macht den industriellen Werkstoff unverzichtbar.
Mit unserer Entscheidung, für grünen Stahl, kommen wir unserem langfristigen Ziel emissionsfrei zu bauen ein gutes Stück näher.
Warum ist die herkömmliche Stahlproduktion so klimaschädlich?
Die Stahlproduktion erfolgt heutzutage hauptsächlich noch durch zwei Verfahren.
Im traditionellen Hochofenverfahren wird unter Einsatz von Koks und Kohle Eisenerz auf ca. 1.700 Grad erhitzt, verflüssigt und schließlich zu Stahl weiterverarbeitet. Problematisch dabei ist, dass pro Tonne gewonnenem Rohstahl etwa 1,7 Tonnen CO2 aus dem Brennstoff der Hochöfen und dem prozessbedingt entstehenden Gichtgas freigesetzt werden. Aktuell werden in Deutschland noch rund 70 Prozent des Stahls auf diesem Weg der Primärstahlproduktion gewonnen.
Die übrigen 30 Prozent werden als Sekundärstahl durch die Elektrostahlproduktion hergestellt. Unbegrenzt wiederverwendbarer Stahlschrott wird dabei in einem sogenannten Elektrolichtbogenofen durch Strom bei Temperaturen von bis zu 3.500 Grad eingeschmolzen und dann zu Rohstahl weiterverarbeitet. Je nach Anforderung an den Stahl wird dem Prozess Eisenschwamm oder in geringen Mengen Roheisen hinzugefügt. Auch bei der Sekundärstahlproduktion im Elektrolichtbogenofen wird viel Energie benötigt. Doch hierbei entstehen im Vergleich zum Hochofenverfahren mit etwa 0,1 bis 0,3 Tonnen CO2 weniger direkte Emissionen pro Tonne Stahl. Die Verwendung von Stahlschrott macht das Verfahren außerdem ressourcenschonend, da deutlich weniger Rohstoffe eingesetzt werden. Sekundärstahl leistet damit bereits heute einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit in der Stahlindustrie.
Wie wird grüner Stahl produziert?
Um die Klimaziele zu erreichen, ist ein Technologiewechsel gefragt.
Ziel ist die Umstellung der umweltbelastenden Primärproduktion im Hochofenverfahren auf die sogenannte wasserstoffbasierte Direktreduktion. Hierbei werden im ersten Schritt in speziellen Direktreduktionanlagen oxidische Eisenerze mit grünem Wasserstoff in Verbindung gebracht. Als „grün“ wird Wasserstoff dann bezeichnet, wenn bei seiner Gewinnung im Elektrolyseverfahren Ökostrom verwendet wird. Wasser wird hierbei durch die Zugabe von Strom in seine Einzelbestandteile Wasserstoff und Sauerstoff gespalten. Die Verbindung von grünem Wasserstoff und den oxidischen Eisenerzen löst eine chemische Reaktion aus. Dabei entstehen Wasserdampf und Eisenschwamm. Der Wasserdampf entweicht in die Atmosphäre und der gewonnene Eisenschwamm wird wiederum im Lichtborgenofen unter der Verwendung von Ökostrom zu grünem Rohstahl weiterverarbeitet. Mit dieser Methode der wasserstoffbasierten Direktreduktion können die CO2-Emissionen massiv gesenkt werden.
Noch steht Wasserstoff jedoch nicht in ausreichender Menge zur Verfügung. Laut Wirtschaftsvereinigung Stahl kann bis 2030 aber bereits etwa die Hälfte des Primärstahls per Direktreduktion hergestellt werden. Nutzt das Verfahren 100 Prozent grünen Wasserstoff, lassen sich dadurch bis 2030 bis zu 23 Millionen Tonnen CO2 einsparen, berechnet die Wirtschaftsvereinigung. Bis 2045 soll der gesamte Stahl der Primärstahlproduktion auf Basis von grünem Wasserstoff und grünem Strom produziert werden. Als Übergangslösung kann Wasserstoff auch in bestehenden Hochöfen eingesetzt werden. Dadurch lassen sich die Emissionen immerhin um bis zu 20 Prozent senken.
Auch die Klimabilanz der bereits schon jetzt ressourcenschonenderen sekundären Produktionsroute aus Stahlschrott über den Elektrolichtbogenofen kann durch die Verwendung von 100 Prozent erneuerbarem Strom zukünftig weiter verbessert werden.
Unsere Überzeugung: CO2 einsparen ist besser als kompensieren.
Nachhaltigkeit ist für uns als Generalunternehmer eine Selbstverständlichkeit. Deswegen verpflichten wir uns dazu, überall dort, wo wir Stahl verwenden, ausschließlich grünen Stahl einzusetzen. Das Klassifizierungssystem Low Emission Steel Standard (LESS) wurde 2024 eingeführt und macht unterschiedlich hergestellte Stahlprodukte hinsichtlich ihrer Klimabilanz vergleichbar. Anhand dessen prüfen wir genau, wie der Stahl für unsere Projekte produziert wurde.
Mit der Entscheidung, dort, wo in unseren Bauvorhaben Stahl eingesetzt wird, nur grünen Stahl zu verwenden, tragen wir durch die verbesserte Nachhaltigkeit unserer Projekte nicht nur aktiv zum Klimaschutz bei. Wir bieten unseren Kunden außerdem zukunftssichere Immobilien nach neuesten ESG-Standards.
„Doch grüner Stahl ist für uns nur der Anfang“, verspricht unser Geschäftsführer Thorsten Pollok. Unser Anspruch ist es, den Anteil CO2-reduzierter Produkte in allen Bereichen des Bauprozesses stetig zu steigern. Um dies zu erreichen, prüfen wir kontinuierlich weitere ressourcenschonende Materialien und Verfahren, mit denen wir noch klimafreundlicher bauen können. Unsere Verpflichtung zu grünem Stahl ist der erste, wichtige Schritt in Richtung Zukunft.
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